Husum – „Windkraftstadt der Nation“ anstatt Schimmelreiter und die weißen Tauben von Hans Hartz

top agrar titelt: „Schleswig-Holstein: Alle Parteien für EEG und Energiewende“

Am Rande der Messe „New energy“ in Husum stellten sich auf einer Podiumsdiskussion Vertreter der im Landtag vertretenden Parteien den Fragen „Wie geht es mit der Energiewende im Land weiter?“ und „Wie stehen die Parteien zu den Themen EEG, Windenergie, Biogas und anderen Entwicklungen?“.

Für die Freunde von Biogasanlagen war die Runde ernüchternd, denn nahezu alle Vertreter der Parteien sprachen sich gegen den weiteren Ausbau von Biogasanlagen aus und gaben überwiegend die fehlende Akzeptanz der Vermaisung der Landschaft in der Bevölkerung an.

Umso verwunderlicher war der Leser von top agrar nun, als er die Überschrift des Artikels zu der Podiumsdiskussion lass. Denn offen sichtlich haben bis auf Patrick Breyer (Piraten) nicht sehr viele Vertreter der Parteien mitbekommen, dass auch für den Ausbau der Windenergie u.a. aufgrund der Verspargelung der Landschaft die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlt.

top agrar zitiert

Eka von Kalben (Grüne):

„Wir sehen pauschale Abstandsflächen wie von der CDU gefordert von 1.200m zur Wohnbebauung kritisch, das würde die Windenergie zu stark abbremsen.“

Thomas Hölck (SPD):

„Wir haben im Landtag ein Energiewendegesetz beschlossen mit ambitionierten Ausbauzielen für erneuerbare Energien. Wir halten die Onshore-Windenergie dafür am besten geeignet und wollen sie ausbauen. Die Leistung soll von aktuell 5,9 GW auf 12 GW steigen.“

Oliver Kumbartzky (FDP):

„Auch sind wir dafür, auf Landesebene eine Clearingstelle einzurichten, um Konflikte zwischen Windkraftbefürwortern und –gegnern lösen zu können. Das EEG ist eine geniale Erfindung, ist aber viel zu kompliziert geworden. Auch wir sind dafür, weg von der politischen Festlegung der Preise zu kommen. Der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien muss aber erhalten bleiben.“

Ingbert Liebing (CDU)

„Wir sehen es kritisch, dass die rot-grüne Landesregierung beste Windstandorte an der Westküste nicht erschließen will.“

Dr. Patrick Breyer (Piraten)

„Die jetzige Landesregierung fährt die Akzeptanz für die Energiewende gegen die Wand, jeder zweite im Land ist gegen den Ausbau in Schleswig-Holstein, zeigen Umfragen. Auch die pauschalen Abstände, die CDU und FDP fordern, halten wir für falsch. Wir fordern, dass der Bürgerwille bei neuen Windparks wieder mehr gehört werden muss. Wenn wir hierzulande nicht für mehr Akzeptanz sorgen, können wir auf Bundesebene keine Mehrheiten durchsetzen. Denn es würde immer heißen, dass die Menschen hier auf die Straße gingen, warum sollte man das auf Bundesebene auch wollen?“

Der Husumer Bürgermeister bedauerte kürzlich, dass durch die Ankündigung Senvions, das Werk in seiner Stadt zu schließen, 100 Arbeitsplätze entfallen werden. Er bezeichnete Husum als „Windkraftstadt der Nation“. Ob die Husumer da so stolz drauf sind?

Wer die Messe besucht, fährt vorbei an hunderten von riesigen WKA und ist in der Regel geschockt darüber, was man aus unserem schönen Land macht. Einzig die berühmte Krokusblüte der Stadt bleibt als traumhafte Erinnerung.

Theodor Storm würde seinen Schimmelreiter vermutlich schnell fortreiten lassen und der Husumer Hans Hartz (Die weißen Tauben sind müde) würde seinen grünen Ideologen gehörig die Meinung singen. Beide müssen den Windkraftwahnsinn in ihrer „Grauen Stadt am Meer“ und überall im Lande nicht mehr ertragen.